Viktor Stern
Urlaub auf Cres-Lošinj
Im Frühjahr 2012 machten wir uns Gedanken, wo wir wohl unseren Sommerurlaub verbringen wollten. Aus unserer Zeit mit der Segeljolle war uns die Halbinsel Lošinj noch in freundlicher Erinnerung. Auf der CMT in Stuttgart besuchten wir gezielt den kroatischen Messestand und brachten allerlei Informationen, Karten und Prospekte mit nach Hause. Eine Karte mit dem Wanderwegenetz auf Lošinj verhieß optimale Gegebenheiten für meinen Bewegungsdrang. Im Geiste sah ich mich schon täglich unter schattigen Pinien den Uferweg entlang walken. Die Vorstellung, nach einem sportlich aktiven Tag abends in einem netten Restaurant am Hafen von Mali Lošinj ein kühles Radler zu zischen, ließ das Ziel Mali Lošinj in immer rosigerem Licht erscheinen.
Bald entschlossen wir uns, dort für 14 Tage eine Ferienwohnung zu buchen. Die Wohnung lag am Nordrand der Stadt Mali oberhalb der Meeresbucht Uvala Zagazine. Ein gepflasterter Weg führte hinunter zu unserer Badebucht mit kristallklarem Wasser und vorbei an einem Pinienwäldchen und um eine Halbinsel herum zum Örtchen Svete Martin an der Uvala Sv. Martin. Fast täglich nach dem Frühstück war ich auf diesem Uferweg mit meinen Nordic-Walking-Stöcken unterwegs nach Svete Martin, wo ich vor der ersten Kneipe am Ortsrand ein Radler trank, ehe ich für den Rückweg die Abkürzung durch das Pinienwäldchen nahm, um zu meiner Frau, Annegret (02. 07. 2021 † ), zurückzukehren.
Mit ca. 8.000 Einwohnern ist Mali Lošinj der größte Ort der Insel. An einer großen Bucht gelegen, ist er das wichtigste Tourismus- und Wirtschaftszentrum der Insel Lošinj. Die Seefahrt hat Mali groß und reich werden lassen. Das Gewirr der engen Gassen zieht sich zwischen bunten Häuserreihen an den Hängen der Bucht empor. Wein und Bougainvilleen umranken die Fassaden der alten Kapitänsvillen. Unten am Hafenbecken reihen sich entlang der ganzen Uferpromenade in endloser Folge Restaurants und Cafés aneinander.
Am Ufer vertäut lagen zahlreiche Motorboote, deren Kapitäne sich alle Mühe gaben, die Touristen zu „Piratenfahrten“ rund um Lošinj und zu benachbarten Inseln zu überreden. Auch wir hielten uns gerne am pulsierenden Hafen von Mali auf, da die Atmosphäre dort einfach schön war und wir gerne um das Hafenbecken bummelten oder in einem der Cafés einen Eiskaffee genossen und dabei entspannt dem Trubel um uns her zuschauten.
Nach einigen Badetagen machten wir eine Wanderung auf dem Uferweg von Mali Lošinj nach Veli Lošinj. Mit vollen Wasserflaschen im Rucksack zogen wir los, da wir nicht wussten, ob wir unterwegs etwas zu trinken bekommen würden. Vorbei an der Uvala Valdarke wanderten wir vorbei an traumhaft schönen Buchten mit kristallklarem blauem und türkisfarbenem Wasser, gesäumt vom freundlichen Grün hoher Pinien. Entlang dieser herrlichen Promenade gab es aber nirgendwo die Möglichkeit, etwas zu trinken zu kaufen. Erst kurz vor Veli Lošinj konnten wir uns im Restaurant der großen Hotel- und Ferienappartement-Anlage Apartmani PUNTA mit einem Eiskaffee erfrischen.
So gestärkt brachen wir wieder auf, bogen um zwei Ecken und – standen vor Veli Lošinj – mit Blick auf die bekannte Kirche und den kleinen Stadthafen mitten im Zentrum.
Eher zufällig entdeckten wir später ein Sträßchen, das entlang des erhöhten Rückgrats der Insel Lošinj von Mali Lošinj bis zur Südspitze der Insel gegenüber der Blumeninsel Ilovik führte. Der Weg bot zu beiden Seiten herrliche Ausblicke auf zahlreiche stille Meeresbuchten, in denen nur vereinzelt Jachten vor Anker lagen.
Bei einer Wanderung auf dem Küstenweg von der Cikat-Bucht zum Hotel AURORA tauchten plötzlich drei Delphine auf, die uns ein Stück des Weges begleiteten, ehe wir sie wieder aus den Augen verloren.
Am Tag der Abreise sahen wir dann noch 5 oder 6 Delphine durch unsere Badebucht, Uvala Zagazine, schwimmen. Ein schöner Abschiedsgruß!
72 Seiten, 113 Abb., 10 Karten
2,69 €, Kindle Edition
