Kanadische Häfen an der Nordwestpassage

Kanadische Häfen an der Nordwestpassage

Entlang der Nordwestpassage gibt es nur wenige Häfen. Vor allem fehlt es an Tiefseehäfen. Das Fehlen größerer Häfen und von Hafenanlagen ist ein beträchtliches Hindernis für die Zunahme der Schifffahrt in der Nordwestpassage. Es gibt jedoch noch weitere Hindernisse für eine Transarktis-Schifffahrt in naher Zukunft: Eisbedingungen, Zufluchtmöglichkeiten bei Notfällen, Saisonabhängigkeit, geografische Komplexität, Engpässe, Versicherungsbeschränkungen und andere Kosten. 

Jedoch die meisten Szenarios für die Seefahrt in der Arktis sehen eine Zunahme in den nächsten Jahren sowohl für die Seefahrt von außen in die Arktis als auch innerhalb der Arktis selbst, und zwar meist im Zusammenhang mit dem Abbau von Bodenschätzen. Diese Erwartungen stehen auch im Zusammenhang mit der Zunahme der Bevölkerung in der Arktis und ihrer wachsenden Nachfrage nach Konsumgütern, dem Aufbau von Gemeinden und Industrietransporten. 

Basierend auf diesen Erwartungen werden erhebliche Hafenverbesserungen erforderlich sein.

Hafenentwicklungen an der Nordwestpassage

Nunavut ist eine Region mit vielen Chancen, aber genau so vielen Herausforderungen. Die Vorkommen an Bodenschätzen sind vor allem wichtig: Gold, Diamanten, Eisenerz, Uran, seltene Erden, Erdgas und Erdöl sind vorhanden. Jedoch liegen die meisten Vorkommen im Binnenland, wo der Abtransport sowohl auf physische als auch finanzielle Hindernisse stößt. Nunavut verfügt über keine Straßen oder Bahnverbindungen nach dem Süden oder zwischen den Ortschaften im Territorium selbst. Und es gibt keinen Tiefseehafen. Außerdem wird die Schifffahrt nur saisonal betrieben und die Ortschaften meist nur zweimal im Jahr angelaufen. Transporte mit dem Flugzeug sind ebenfalls schwierig, da die meisten Ortschaften über keine adäquaten Flugplätze verfügen. 

Wichtig für die Schifffahrt: Inzwischen gibt es ein Hafenprogramm für die Kommunen, das finanziell von der kanadischen Regierung und Provinzregierungen unterstützt wird. Kürzlich wurden außerdem Pläne verkündigt, in Iqaluit auf der Baffininsel einen Tiefseehafen zu bauen. Dieser Hafen könnte zu einem Eingangstor in die Nordwestpassage von Osten her werden. Außerdem gibt es Pläne für einen neuen Tiefseehafen in Nanisivik. Der hier existierende Hafen verfügt bereits über Docks und ein Treibstoff-Tanklager, die gelegentlich von Kreuzfahrtschiffen genutzt werden. Der Hafen liegt im Norden der Baffininsel nahe dem Lancaster Sound, der östlichen Einfahrt in die Nordwestpassage. 

Der Hafen von Churchill an der Hudsonbai (Manitoba) ist zur Zeit der einzige Hafen, der als kanadischer arktischer Seehafen bezeichnet werden kann. Jedoch hat der Hafen von Churchill bis heute keine tragfähige Verkehrsanbindung. Als Ergebnis gibt es keine größeren wirtschaftlichen Aktivitäten in der Gemeinde. Die Einwohnerzahl hat in den vergangenen Jahren abgenommen. 

Eine Kombination aus Hafenaktivität, etwas Tourismus und Unterstützung durch die Regierung sollte jedoch in Zukunft die verbliebene Bevölkerung ernähren. Dennoch ist der Hafen eine wichtige Verbindung für die Verschiffung von Erdölprodukten und Gütern aller Art zu den Kommunen in Nunavut. Schiffsbetreiber bieten jetzt in jeder Saison Liniendienste für die Region Nunavut an.

Quelle: Karl Magnus Eger, Canadian Ports on the Northwest Passage, 2010.