Die Porcupine-Karibuherde und die Vuntut Gwich’in First Nations

Die Porcupine-Karibuherde ist eine der größten wandernden Karibuherden in der arktischen Tundra und Waldtundra Nordamerikas. Die Größe der Herde schwankte im Laufe der Jahre zwischen 100.000 und 200.000 Tieren, blieb aber immer ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems der westlichen Arktis.

Jedes Jahr wandert die Porcupine-Herde von den nördlichen Gefilden des Yukonterritoriums und der Nordwest-Territorien zu den relativ sicheren Küstenebenen Alaskas, wo Ende Mai die Kälber geboren werden und heranwachsen. 

Die Vuntut Gwich’in-Indianer in Alaska und am Oberlauf des Porcupine River im Yukon-Territorium leben seit Tausenden von Jahren von der Jagd auf diese Karibus, deren Kalbgründe durch das «Arctic National Wildlife Refuge» bisher geschützt waren. 

Präsident Trumps «Tax Cuts and Jobs Act» von 2017 öffnete plötzlich einen Teil der bisher unberührten arktischen Wildnis für die Öl- und Gasförderung nach einem jahrzehntelangen Streit mit den Vuntut Gwich’in First Nations (als «First Nations» werden in Kanada die Indianerstämme bezeichnet) und Naturschutzverbänden. Für die Vuntut Gwich’in First Nations ist der Kampf für den Schutz dieser Karibuherde von existenzieller Bedeutung. Die Politik der jetzigen US-Regierung, die ökonomische Entwicklung in dieser sensiblen Region zu forcieren, gefährdet die Gesundheit und den Way of Life der Indianer in diesem Gebiet. Bernadette Demientieff: «Für die Ureinwohner in diesem Land dauern Unterdrückung und Völkermord bis heute an. Wir schreiben jetzt das Jahr 2018 und wir kämpfen immer noch für unsere Menschenrechte.» Ein Gwich’in: «Wenn es keine Karibus mehr gibt, verlieren wir unsere kulturelle Identität, unsere Verbindung zu diesem Land und zu unseren Vorfahren. Viele Dinge gehen unwiederbringlich verloren, wenn die Karibus nicht wiederkommen. Unsere Kultur existiert hier bereits seit Tausenden von Jahren, wir werden nirgendwo anders hingehen. Das ist unsere Heimat. Wir wollen damit fortfahren, ein gesundes und glückliches Volk zu sein. Und dazu brauchen wir das Karibu.