Die Wanderung der Lachse im Yukon River
Von Agnieszka Gautier (August 2019)
Übersetzung von Viktor Stern
Der Yukon River, fast 3.200 km lang, erstreckt sich von der Beringsee bis in das Innere von Alaska und den Nordwesten Kanadas (Southern Lakes). Im späten Frühjahr und im Frühsommer wandern Chinook-Lachse (auch bekannt wegen ihrer Größe und ihres wertvollen Fleisches als King Salmon) auf der größten Lachswanderung flussaufwärts zu ihren Laichplätzen im Quellgebiet des Yukon River.
Die Indianerdörfer entlang des Yukon sind auf diese Lachse sowohl für den Eigenbedarf (Subsistenzwirtschaft) als auch für ihren kommerziellen Fischfang angewiesen. Auch spielt der Lachs eine große Rolle in ihrer Kultur und Tradition.
Seit Mitte der 1990er sank die Zahl der Lachse auf der großen Wanderung von 300.000 jährlich auf 100.000. Im Jahr 2014, als ihre Zahl auf 64.000 fiel (von Unterwasserkameras erfasst und gezählt), sah sich das «Alaska Department of Fish and Game» gezwungen, die Chinook-Fischerei den ganzen Sommer über zu verbieten.
Die genaue Ursache für den Rückgang der Zahl der Lachse wird noch untersucht. Es könnte eine Kombination aus Meereisverlust, Veränderung von Umweltfaktoren wie der globalen Erderwärmung und Überfischung vor der Küste Alaskas sein.
Im Jahr 2001 hatten die Regierungen von Kanada und den USA nach langen Verhandlungen schließlich das «Yukon River Salmon Agreement» unterzeichnet. Darin geht es um ein internationales Engagement zur Restaurierung, Erhaltung und Management der Bestände des Yukon River-Lachses.
Die Yukon River-Lachssaison 2018 und der Ausblick auf die Saison 2019.
Auszug aus einem Bericht des «Alaska Department of Fish and Game» (März 2019)
Übersetzung von Viktor Stern
Im Jahr 2018 erreichten geschätzt 76.000 Chinook-Lachse im Frühsommer und 154.000 Keta-Lachse (Chum Salmon) im Herbst kanadisches Gebiet.
Für das Jahr 2019 wurden wieder ca. 300.000-600.000 Chum Salmon erwartet, eine ausreichende Zahl für Subsistenzwirtschaft und begrenzten kommerziellen Fischfang. Für den Fang von Chinook-Lachsen gelten aber weiterhin strenge Beschränkungen, so lange deren Zahl nicht deutlich ansteigt. Coho Salmon darf hingegen wieder kommerziell gefangen werden, da sich seine Zahl inzwischen erholt hat.
Im Porcupine River wurde die Subsistenzfischerei von Lachsen ab dem 6. September 2019 für 96 Stunden pro Woche erlaubt. Ab dem 3. Oktober wurde die Subsistenzfischerei im US-Teil des Porcupine dann generell wieder verboten.
Am oberen Yukon sind Sommer-Chum, Herbst-Chum und Coho Salmon eine wichtige Nahrungsquelle für die Menschen. Ein beträchtlicher Teil de Lachsfangs wird auch an die Schlittenhunde verfüttert.
Eine Dokumentierung des Lachsfanges für den Eigenbedarf (Subsistenzfischerei) ist wichtig, um abschätzen zu können, ob wieder genügend Lachse den Fluss hinaufwandern, um den Eigenbedarf der Indianer in den Dörfern am Fluss zu decken.