Fortschritte bei der Entwicklung eines «American Prairie Reserve»
Die Wiederherstellung und Bewahrung eines funktionierenden, natürlichen Prärie-Ökosystems, dem American Prairie Reserve, in Montana schreitet weiter voran.
Am 20. Okt. 2005 kehren nach mehr als 120 Jahren 16 Bison auf die Prärie von Montana zurück. Im Jahr 2008 werden 18 Meilen Büffel-Elektrozaun gezogen. Das ermöglicht die Vergrößerung der Bison-Range von 2.600 auf 14.000 Morgen Land. Der Büffel-Zaun behindert nicht die Bewegungsfreiheit anderer Wildtiere wie etwa der Maultierhirsche, Weißwedelhirsche oder Pronghorn-Antilopen (Gabelböcke). Im Jahr 2010 lassen 94 Bison vom Elk Island National Park in Alberta, Kanada, die Herde weiter anwachsen. Die Vorfahren dieser Bisons stammten ursprünglich aus Montana. Es handelt sich also sozusagen um eine historische Heimkehr.
2012: Das APR besitzt oder hat in Pacht 123.000 Morgen Land unmittelbar nördlich des Charles M. Russel National Wildlife Refuge.
2017: Seit 2004 hat das American Prairie Reserve durch mehrfachen Landerwerb eine Größe von fast 400.000 Morgen Land erreicht. Die Büffelherde des Schutzgebietes wächst auf 700 Tiere.
Ziel ist es, eines Tages 3 Millionen Morgen Staatsland mit 500.000 Morgen Privatland zum größten Wildtierreservat der USA zu vereinen und 10.000 Büffeln und auch allen anderen Wildtierarten, die einst auf der Prärie lebten, eine Heimat zu bieten.
Das American Prairie Reserve und der WWF werden damit fortfahren, auch in den kommenden Jahren mit Tieren aus anderen Beständen diese Büffelherde weiter zu vergrößern. Alte Stacheldraht-Zäune werden durch moderne Büffel-Zäune ersetzt, die die Wanderungen anderer Wildtiere nicht behindern.
Im Herbst 2019 leben 849 Bison in drei Herden auf dem Wildreservat.
2020: Nach 31 Landtransaktionen hat das Reserve inzwischen eine Größe von ca. 420.000 Morgen Land erreicht. Außer den Büffeln leben aber noch zahlreiche andere Wildtiere im Reserve:
Der Wildtierbestand im American Prairie Reserve
Präriehunde sind eine «Schlüsselart» für ein gesundes Prärie-Ökosystem. Im Reservat gibt es mittlerweile sechs Präriehund-Kolonien.
In verlassenen Bauen von Präriehunden brüten mehr als 10 Paare von Kaninchenkäuzen.
Der kleine Swiftfuchs (Prärie-Flinkfuchs), der in Nordamerika trockenere Gegenden bewohnt, galt in Montana 1969 als ausgerottet. Inzwischen gibt es wieder eine kleine Population in diesem Bundesstaat. Auch das APR versucht alles, um diese Tierart in seinem Reserve wieder anzusiedeln.
Der Bestand an Pumas in den nördlichen Großen Ebenen war im frühen 20. Jh. vollständig ausgerottet. Heute haben Berglöwen die Region um das APR wiederbesiedelt. Große Fleischfresser sind wichtig für ein stabiles Prärie-Ökosystem. Pumas ernähren sich von Hirschen und Elchen und sorgen dafür, dass diese Tierarten auf ein für das Ökosystem zuträgliches Maß begrenzt werden.
Pumas leben in Montana heute außerhalb der Rocky Mountains wieder in und um die Rocky Boys Indian Reservation, auf der Ft. Belknap Indian Reservation, in den Bear Paw Mts., in den Little Rocky Mts., im Upper Missouri River Breaks National Monument und im Charles M. Russell National Wildlife Refuge. Es ist zu erwarten, dass sich in den nächsten Jahren Pumas auch im APR selbst wieder ansiedeln.
Pronghorns (Gabelböcke) sind eine der wenigen übrig gebliebenen großen, endemischen Tierarten der Great Plains. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 km in der Stunde gehören sie auch zu den schnellsten Säugetieren Nordamerikas. Sie unternehmen lange Wanderungen von bis zu 500 km und benötigen deshalb weite Gebiete mit intakter Prärie. Die jährliche Wanderung der Gabelböcke von Montana nach Alberta und Saskatchewan und durch das American Prairie Reserve ist die längste Wanderung eines Landtieres in den US-Bundesstaaten südlich von Kanada.
Die Anzahl der Pronghorns ist in den letzten Jahren zurückgegangen als Folge harter Winter, von Krankheiten und der Fragmentierung ihres Lebensraumes. Die Arbeit des APR, zusammenhängende Habitate zu schaffen und Zäune zu entfernen, die eine Barriere für die Wanderungen dieser Tiere bilden, wird hoffentlich dabei helfen, den Bestand an Pronghorns wieder zu vergrößern.
Zug- und Grünlandvögel: Das Reserve ist die Heimat einer ungewöhnlichen Vielfalt an Grünlandvögel und Rastplatz vieler Zugvögel auf ihren alljährlichen Wanderungen. Der WWF registrierte im Jahr 2013 159 verschiedene Vogelarten im APR – darunter Wasservögel wie Enten, Gänse, Haubentaucher, Pelikane, Kormorane, Reiher, Rallen, Kraniche, Wattvögel, Möwen und Seeschwalben. Dazu Hochland-Wildvögel wie Raufußhühner, Fasane und Rebhühner und 87 Singvögelarten.
Die Beziehung zu Indianerreservaten in der Nachbarschaft des APR
Intensive Beziehungen zu Kommunen in den Indianerreservaten Fort Belknap Reservation, Fort Peck Reservation und Rocky Boys Indian Reservation sind für das APR wichtig in seinem Ziel, eine barrierefreie Landschaft für Menschen und Wildtiere zu schaffen, wie sie von den Indianern jahrtausendelang erlebt werden konnte.
Die Rückkehr und das Management der Büffel in dieser Region ist ein Bereich, in dem das APR und die Indianerstämme in der Nachbarschaft viele gemeinsame Interessen haben (im Ft. Peck-Reservat leben heute 200 Bison auf der Turtle Mound Buffalo Ranch, im Ft. Belknap-Reservat grasen 500 Büffel und zahlreiche Pronghorns auf 22.000 Morgen Land der Snake Butte Buffalo Pasture und auch die 122.000 Morgen kleine Rocky Boys Indian Reservation besitzt eine stammeseigene Büffelherde.